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Die TCW Jugend bei den UnitedWorldGames

27.06.2018

Unsere Reise zu den UnitedWorldGames war auch dieses Jahr ein Riesenerfolg. Hier ist der ausführliche Bericht.

 

Billys eleven - unsere UWG Gruppe

 

Tag 1:

So ein Event beginnt für mich ja nicht bei der Anreise, sondern ca. ein halbes Jahr vorher mit der Planung. Mails, Telefonate, Urlaubsplanung, Infoveranstaltung und –treffen, Sponsorensuche…wenn es dann losgeht, ist der schwierigste Teil eigentlich schon geschafft. Die Vorfreude ist dann aber umso größer, wenn es endlich losgeht. 

 

 

Obwohl ich jetzt schon das siebte Mal mit der TCW-Jugend nach Österreich gefahren bin, ist es doch jedes Mal anders und auch für mich spannend, was uns erwartet.  Ich habe mich sehr gefreut, dass wir dieses Jahr mit Rekordbeteiligung von 11 TCW-lern dabei waren! Dieses Jahr ging es also mit Noah, Lena, Marvin, Justin, Jakob, Anna, Georg, Vincent, Angelina, Luis und Emanuel auf nach Klagenfurt. Wobei Emanuel von Köln aus direkt anreiste. Wir anderen trafen uns in Ravensburg am Bahnhof und starteten ins Abenteuer UnitedWorldGames. 

 

 

Vorfreude auf der Zugfahrt

 

Auf der Zugfahrt konnten sich unsere TCW-ler dann schon besser kennenlernen und hatten hier schon richtig viel Spaß… hauptsächlich mit Handyspielen. Der Sinn mancher Spiele erschließt sich einem Betreuer jetzt nicht unbedingt sofort, aber es war bestimmt alles pädagogisch wertvoll und altersgerecht: „Was muss man da denn machen?“  – „Man kriegt da so Waffen und muss die Gegner eliminieren“ Aha. „Und im dem Flugzeug sind so Luftballons“. Ach sooo, na wenn Luftballons im Spiel sind, ist ja alles in Ordnung, dann ist es auf jeden Fall kindgerecht. Weiter habe ich dann nicht gefragt, die Erklärung muss einem als Betreuer reichen. Die Zeit im Zug verging fast wie im Flug, trotz der tropischen Temperaturen in den Abteilen. Wir haben auch die Volleyballerinnen aus Waldsee im selben Zug getroffen, wie wir treue Teilnehmer bei den UWG. Unsere Mädels haben das Motto der UWG (one world –a thousand friends) dann bereits vor der österreichischen Grenze in die Tat umgesetzt und eine ebenfalls zu den UWG reisende D-Jugend-Handballmannschaft kennengelernt (und den Handballjungs wohl schon ganz ordentlich die Köpfe verdreht… gut gemacht Mädels, da ist man doch als Betreuer gleich richtig stolz auf seine Gruppe). In Klagenfurt angekommen, gab es leichte Diskussionen mit dem Shuttleservice, wo wir hinmüssen (erst ins Stadion zum Check-In, dann ins Hotel), aber nach etwas Zureden konnte ich den Check-In im Stadion dann doch vornehmen. Hier bekam ich dann die Hotelgutscheine, Essens- und Getränkemarken, Shuttletickets, Spielpläne und den Shuttlefahrplan. Eine kleine Überraschung erwartete mich dann bei der Rückkehr…der Bus war weg! Samt Gepäck, Wertsachen etc. Immerhin die Kinder waren noch da. („ja, der Bus ist einfach irgendwann weggefahren“) Jippih, das fängt ja gut an. Aber kurze Zeit später kam er dann doch wieder angefahren, er hatte wohl noch die Handballer zwischendurch zum Campingplatz gefahren. Also ab ins Hotel, Zimmer beziehen und mal wieder durchzählen, ob noch alle da sind. Erste Verluste gab es aber schon, ein iPod und eine Tasche mit diversem Essen. Das sollte nicht das einzige bleiben, was unterwegs vergessen wurde, wie sich im Lauf der 4 Tage herausstellte. Im Hotel gab es dann ein kurzes Teammeeting, bei dem ich alles Organisatorische und die wichtigsten Verhaltensregeln erklärt habe. Den ersten Abend nutzten wir dann noch für Teambuilding, wir ließen es uns in einer benachbarten Burgerbude gut gehen, wo die TCW-ler sich dann auch beim Billard- und Tischfußballspielen beschäftigen konnten.

 

 

Das Rudel hatte eindeutig Hunger

 

Auch Emanuel war inzwischen zu uns gestoßen, so dass wir nun komplett waren.

 

Tag 2:

Wer meint, dass so ein Sportfestival mit Ausschlafen anfängt, war noch nie dabei. 7.30 Uhr Frühstück war angesagt und …alle TCW-ler waren pünktlich. Der Turnier- und Zeitplan beim Tennis hatte es dieses Jahr in sich. Die Wettbewerbe wurden im DavisCup Modus ausgetragen, also in Viererteams und zwar gemischt mit Mädchen und Jungs. Zu unseren 11 eigenen Spielern gesellte sich dann noch unsere Deutsch-Amerikanerin Kassi, um unsere Teams zu vervollständigen. Kassi hatten wir schon letztes Jahr bei uns im Team „adoptiert“ und sie hatte schon vor Monaten mit mir Kontakt aufgenommen, um bei uns wieder mitmachen zu dürfen. Das hat nicht nur spielerisch optimal gepasst, sondern man muss wissen, dass Kassi ein absolutes Energiebündel und mit ihrer offenen Art eine Bereicherung für jede Gruppe ist.

 

Anna und Kassi

 

Da erfreulich viele Teams aus aller Welt dabei waren, mussten die Matches dieses Jahr auf 2 Tennisanlagen innerhalb Klagenfurts verteilt werden, für mich als Betreuer hieß das allerdings eine logistische Herausforderung mehr. Unser U12 Team war bei der Anlage am Stadion, unsere beiden U14 Teams aber auf der anderen eingeteilt… prima, dann wird’s mir schon nicht langweilig. Gar nicht so einfach, dann immer alles im Blick zu haben.  Aber alles lief rund, es hatte pünktlich aufgehört zu regnen und die Stimmung war sehr entspannt. Die ersten Begegnungen mit den anderen Teilnehmernationen waren sehr freundschaftlich. Neben uns waren als erstes Spieler aus China und Spanien mit auf der Anlage. Die Chinesen kamen von einer Privatschule, die u.a. den Schwerpunkt auf Tennis legt, wie man sehr schnell erkennen konnte. Schon bald stellte sich heraus, dass die Chinesen bei diesem Turnier wohl nicht zu schlagen sein würden.

 

deutsch-chinesische Freundschaft

 

Nachdem die U14 Teams begonnen hatten konnte ich dann mit der U12 zum Stadion fahren und auch dort konnten nach einer kleinen Stärkung an einem der zahlreichen Essensstände die Matches beginnen. In beiden Altersklassen konnten wir dann trotz des hohen Niveaus bald auch die ersten Siege feiern! Als nächster Programmpunkt stand dann abends mit der offiziellen Eröffnungsfeier eines der großen Highlights der UWG an. Vorher hieß es aber für mich noch,  die U14 ab ins Hotel zu bringen, um dann umgezogen und mit Deutschlandfahnen gut gerüstet wieder zum Stadion zu kommen. Das U12 Team hatte einen engeren Zeitplan, so dass wir es dann  direkt an der Tennisanlage wieder abholten, um gemeinsam gute Plätze auf der Tribüne für die Eröffnungsfeier zu bekommen.

 

 

Eindrücke von der Eröffnungsfeier

 

Die Feier selbst war dann schon sehr beeindruckend! Hier wurde das ganze Ausmaß dieses Events sichtbar. Vor allem beim Einmarsch der 42 Nationen aus aller Welt wird einem bewusst, woran wir hier teilnehmen. Über 10.000 Sportler, die in 13 Sportarten gegeneinander antreten, von den USA bis China, von Kenia bis der Mongolei und aus fast allen europäischen Ländern, und mittendrin der TCW! (wie immer als einziger deutscher Tennisclub)

 



beeindruckendes Fahnenmeer

Geboten wurden dann diverse musikalische Einlagen, Tanzaufführungen und eine Vorstellung aller teilnehmenden Sportarten. Der offizielle Teil mit Ansprachen der regionalen Prominenz wurde recht kurz gehalten, so dass es mit dem Verlesen des Fair Play Eids in mehreren Sprachen und dem Entzünden des Feuers (fast schon olympisch) dann zum feierlichen Teil überging. Höhepunkt war dann das Klangfeuerwerk, das den Klagenfurter Himmel in zahlreichen bunten Farben erleuchten ließ. Ich bin sicher, alle Teilnehmer, besonders unsere jüngeren, die zum ersten Mal dabei waren, werden sich noch lange an diese stimmungsvollen Bilder erinnern.

 


Feuerwerk im Stadion

 

Nach der Eröffnungsfeier fuhren wir dann bald ins Hotel zurück, ein ereignisreicher Tag war zu Ende und unsere TCW-ler zogen sich auf ihre Zimmer zurück. Ob sie dann auch bald geschlafen haben, bin ich mir allerdings nicht so sicher, aber es ist ja schließlich nur einmal im Jahr UWG. Ach ja, die Liste an vergessenen Sachen erweiterte sich heute um 2 Paar Schuhe, eine Jacke und zwei Zimmerschlüsselkarten.

 

Tag 3:

Frühstück heute um 7.15 Uhr. Und trotz kurzer Nacht, wie immer alle rechtzeitig da. Heute stand vor allem Tennis pur auf dem Programm.

 



Die Tennisanlage beim Stadion

 

In beiden Altersklassen (es wurde auch noch eine U18 ausgetragen, aber da waren wir nicht mit dabei)  wurden tolle Matches und harte Kämpfe ausgetragen. Im Vordergrund stand aber das Miteinander der Nationen. Wir haben die Tradition der letzten Jahre fortgeführt, möglichst nach jedem Spiel ein gemeinsames Foto mit dem Gegner zu machen, was immer gut ankommt. Neben den Spaniern und Chinesen waren auch gemischte Teams mit Spielern aus der Türkei und Indien sowie ein paar österreichische Teams am Start, ein bunt gemischtes Feld, sowohl von den Nationalitäten als auch vom Niveau her. Wenn man den freundschaflichen Umgang der Kinder und Jugendlichen aller Länder untereinander sieht, sollten ein paar Politiker mal einen Blick zu den UWG werfen, wie ein weltweites Miteinander aussehen kann...Ich hatte zwischendurch Gelegenheit mich mit den Coaches der anderen Nationen etwas zu unterhalten, immer eine spannende Erfahrung. Man kann (und sollte) bei so einem Event ja auch Kontakte knüpfen, die bleiben. Ich bin z.B. immer noch mehr oder weniger regelmäßig mit dem brasilianischen Coach in Kontakt, den ich in den letzten Jahren bei den UWG kennengelernt hatte.

 

 

Unser U12 Team

 

Die Brasilianer waren zwar dieses Jahr leider aus finanziellen Gründen nicht dabei, er hat mich aber eingeladen, ihn doch endlich mal mit meinen TCW-Jugendlichen in Brasilien zu besuchen. Unsere Spieler schlugen sich prima, auch wenn wir nicht allzu viele Matches gewinnen konnten, das Niveau war doch sehr hoch dieses Jahr. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch, die TCW-ler waren gut drauf, feuerten sich auch immer gegenseitig an und waren vor allem mit viel Spaß bei der Sache. Mit ein paar Shuttlefahrten extra  und Hin- und Herfahren zwischen beiden Anlagen, habe ich dann versucht, den Überblick bei allen TCW-lern zu behalten, was ganz gut gelungen ist. Da unsere TCW-ler aber unbändige Energie haben, ist Tennis nicht genug. Daher habe ich unseren U12-Jungs  noch ein bisschen Austoben in Wasserbällen spendiert. Eine lustige Geschicklichkeitsübung bei der sich keiner länger als 5 Sekunden aufrecht halten konnte, zumindest nicht, wenn Angelina (und ich) die Bälle von außen immer wieder mit Schwung gedreht haben (wir sind aber auch gemein…).

 

 

Wasserspiele

 

Vor dem Abendprogramm hieß es dann  natürlich wieder mit dem Shuttlebus ab ins Hotel, Duschen, umziehen, dann wieder ins Stadion und erst noch gemeinsames Essen, um die Energiereserven für den Abend wieder aufzufüllen. Wobei das nicht alle so umgesetzt haben wie geplant. Sagen wir mal so, Duschen wird offenbar überbewertet, auch nach einem Tag voll Tennis bei großer Hitze…

Im Stadion wurde dann die große Players Party mit 3 DJ‘s angeboten. Parallel wurde das Deutschland Spiel der Fußball WM auf der großen Leinwand übertragen, also war für alle etwas geboten. Unsere Partygirls Lena, Angelina und Kassi (und Emanuel als Verstärkung) zogen zur Party los und wollten natürlich bis zum allerletzten Shuttlebus bleiben, um den letzten Abend voll auszukosten. Das ist ihnen auch gut gelungen, zumindest waren sie wohl beliebtes Selfiemodell mit Jungs aus aller Welt. (wie gesagt: one world – a thousand friends). Mehr Details werden natürlich nicht weitererzählt, als erfahrener Teeniebetreuer weiß man ja, was sich gehört ;-)  Der Rest schaute die Fußballübertragung und ließ es etwas gemütlicher angehen. So ging es dann in getrennten Gruppen zurück ins Hotel, auch unsere Partygruppe traf gegen Mitternacht dann gut gelaunt ein, so dass ich als Betreuer dann auch Feierabend hatte. Dass sie dabei  in den falschen Shuttlebus gestiegen waren, und dann etwas improvisieren mussten, lassen wir jetzt mal unerwähnt… Dann noch ein letztes Mal durchzählen 1, 2, 3,…12 Nanu? Einer zu viel? Ah Kassi war uns zugelaufen und blieb gleich über Nacht bei unseren Mädels.

Ach ja, auf die Liste an vergessenen Dingen kam heute: Schon wieder Zimmerschlüsselkarten (diesmal war  die Rezeption leider schon zu, so dass unsere Jungs dann bei den anderen Jungs mit im Zimmer auf dem Boden schlafen mussten) und eine Sporttasche mit wichtigen Utensilien (uuups, die war von mir…ich Honk. Aber nach ein paar Telefonaten wurde mir das inzwischen geschlossene Tennisheim nochmal kurz aufgeschlossen. Danke, Sebi!).

 

Tag 4:

Schon der letzte Tag, aber nochmal mit Tennis! Diesmal Frühstück um 7.00 Uhr, was nach kurzer Nacht immer eine große Freude in jeder Jugendgruppe auslöst. Aber unsere TCW-ler sind vorbildlich und waren natürlich wie immer pünktlich da, allerdings um die Zeit vielleicht eine Spur ruhiger als sonst. Nach dem Auschecken im Hotel fuhren wir nochmal zu den letzten Matches zur Tennisanlage. Heute standen die Platzierungsspiele auf dem Programm, so dass alle nochmal zum Einsatz kamen. So gab es  ein großes Wiedersehen mit allen Nationen und es wurde nochmal richtig voll auf der Tennisanlage.

 



3 Engel für Billy

 

Das Wetter spielte wieder super mit und so kamen wir zeitlich gut durch, was am Abreisetag wichtig ist, da wir ja auf den Zug angewiesen waren. Nach einem letzten Essen im Stadion mussten wir dann leider schon die Heimreise antreten. Nochmal durchzählen 1, 2, 3….11 perfekt! Vielleicht bleiben wir nächstes Jahr einen Tag länger, so dass wir die Abschlussfeier am Sonntag im Strandbad am Wörthersee noch mitnehmen können. Auf der Rückfahrt ging alles gut, auch wenn wir dreimal umsteigen mussten und der Bummelzug zwischen Salzburg und München mehrmals stehenbleiben musste. Zudem hatte die Bahn es geschafft, uns eine Reservierung zu wenig für den ICE zu buchen, aber was solls, nicht jeder kennt sich im Zahlenraum bis 12 gut aus. Für die Kinder hat es gereicht, und ich bin auch irgendwie im Speisewagen noch untergekommen. Fahrkarten werden bei Gruppen übrigens immer nur sehr sporadisch überprüft. Eine grobe Schätzung („da hinten im Wagen ist übrigens ein Rudel Teenies, die gehören dann zu mir, so ca. 10 Stück.“ ) reicht völlig aus. Mehr will kein Schaffner wissen. So kamen wir dann gegen 23.15 Uhr wieder in Ravensburg an und die TCW-Eltern konnten ihre Kinder zwar müde aber glücklich wieder in Empfang nehmen.

Und die Vergessene-Sachen-Liste wurde heute nur noch um einen Physikordner erweitert, der im Hotel liegenblieb (angeblich unabsichtlich, aber das wollen wir jetzt mal nicht weiter untersuchen, es könnten ja Lehrer mitlesen…). Das war noch nicht alles: das freundliche Hotel hat sich kurz nach der Reise bei uns gemeldet, samt einem Bild mit vergessenen Sachen! Sie schicken uns ein großes Paket J

Was bleibt zum Schluss noch zu sagen? Die UnitedWorldGames sind ein Hammer-Event für jede Jugendgruppe. Dieses Jahr war das Tennisturnier so vollgepackt, dass wir nicht ganz so viel Zeit hatten, bei anderen Sportarten zuzuschauen, aber ein bisschen was haben wir zumindest vom Fußball, Hockey, Basketball, Volleyball und Rugby gesehen, und möglichst viel von der einmaligen UWG-Atmosphäre mitgenommen.

 


Rugby bei den UWG

 

Mir bleibt noch ein großes Dankeschön an meine Gruppe: 11 (bzw. mit Kassi 12) wilde 11-14-Jährige allein zu betreuen, ist schon eine anspruchsvolle Aufgabe, aber mit Jugendlichen wie euch geht das und macht auch noch Spaß! Ihr seid eine außergewöhnliche Truppe! Und ein Dank auch an alle TCW-Eltern, die mir zutrauen, Ihre Kinder nach 4 Tagen wohlbehalten vollzählig wieder zurückzubringen.

 

Euer Jugendwart, Betreuer und Rudelführer

Billy

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